Innovativer Wanddruck - ein Interview mit Timo Höschele

Schon einmal direkt an die Wand gedruckt? Das geht wirklich und zwar mit einem neu entwickelten Verfahren, wie es Timo Höschele, Malermeister und Wanddruckpionier, mit seinem Wanddruck entwickelt hat.

Ich erfuhr bei einem Event von dieser alternativen Druckmethode. Vorbei ist die Zeit, in der man vor allem für einen großformatigen Druck das Motiv entweder selbst an die Wand malen oder eine geeignete Druckerei finden muss.

Als Pilates-Trainer Petros Terteryan, für sein Studio ein (von mir gezeichnetes) Logo mit der Größe 60 x 150cm an der Wand haben wollte, war das für mich der Moment: Ich dachte an Timos Wanddruckverfahren. Das Motiv selbst an die Wand anzubringen würde voraussichtlich bei keinem von uns so perfekt aussehen wie bei einem Wanddruck.

Der Druck verlief gut und das Ergebnis ist beeindruckend.

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Weil der direkte Wanddruck noch wenig bekannt ist, freue ich mich, dass Timo mehr Infos zum Verfahren gibt.

Timo, Wie kamst du auf die Idee, den Wanddruck anzubieten? Ist das nicht sehr aufwändig? Was kann ein Wanddruck, was ein aufgehängtes Bild nicht kann?

Im Internet bin ich auf diese neue technische Möglichkeit aufmerksam geworden.

Für einen einzelnen Druck ist der Aufwand relativ hoch, da der Drucker transportiert, aufgebaut und justiert werden muss. Der Wanddruck lohnt sich besonders, wenn wir an einem Ort mehrere Drucke ausführen. Eine Wand (oder ein Flur), die mit verschiedenen Grafiken bedruckt wird, relativiert die Fahrt- und Rüstzeiten entsprechend. Als Druckmotive sind neben einer Grafik auch Illustrationen, Sprüche oder Fotos denkbar.

Vor kurzem habe ich Direktdrucke in einem Büro-Flur ausgeführt. In dem Gebäude dürfen wegen aktueller Brandschutzbestimmungen und Fluchtwege, keine brennbaren oder zerstörbaren Bilder aufgehängt werden. In einem solchen Fall ist ein Direktdruck die perfekte Lösung. Der Wanddruck ist - bezogen auf den Brandschutz - nämlich vergleichbar mit einem Wandanstrich.

Werden Bilder aufgehängt, verdecken sie den Untergrund. Beim Wanddruck wirkt das Bild eher wie ein aufgemaltes Unikat.

Wie lässt sich eine Grafik direkt an die Wand drucken?

Unser Vertikaldrucker wird vor der Wand aufgebaut. Der Drucker ist selbstfahrend und rollt langsam parallel zu der zu bedruckenden Wandfläche. Der Druck erfolgt vertikal in feinen Bahnen.

Der Auftrag ist vergleichbar mit einem Tintenstrahldrucker. Der bedeutende Unterschied ist, dass die Tinte während dem Druck bereits mit UV-Licht getrocknet wird und somit sofort wischfest ist.

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Fotos: Timo Höschele

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Welches deiner bisherigen Wanddruckprojekte war wirklich besonders?

Das war ein unvollendeter Wanddruck in München. Von Seiten des Auftraggebers war 230V-Strom bereitzustellen. Bedauerlicherweise kam es während des Drucks zu mehreren Stromausfällen am Baustromverteiler.

Dieser Druck wäre ein sehr schönes Beispiel für einen Direktdruck auf Sichtbeton gewesen. Unser Aufwand für Fahrt- und Rüstkosten sowie den Druckversuch vor Ort war für das einzelne Motiv sehr hoch.

Aber das passiert nicht noch einmal und ich habe für die Zukunft gelernt! Seitdem gehört ein Gerät zur Absicherung gegen kurzfristige Stromausfälle bis zu etwa 30 Minuten mit zu meinem Equipment.

Für welche Bilder und Motive eignet sich der Wanddruck? Für welche eher weniger?

Abstrakte und freigestellte Motive können mit dieser Technik ideal umgesetzt werden.

Weniger geeignet ist der Wanddruck für sehr kleine Schriften oder Kleinstmotive. Die Druckköpfe gleiten mit etwas Abstand zur Wand und Wandunebenheiten werden mit einer lasergesteuerten Distanzkontrolle korrigiert. Dabei kommt es zu einem leichten Overspray. Bei kleinen Motiven oder Schriften kann sich das optisch störend auswirken.

Am besten wirken Motive, die später mit einem Abstand von mehreren Metern betrachtet werden.

Wie groß muss ein Motiv sein, dass sich ein Wanddruck lohnt?

Bei hochauflösenden Grafiken, Vektordateien, können wir mit unserem Drucker Motive in einer Gesamthöhe von knapp 3 Metern drucken.

Die Breite, die wir bedrucken können, ist theoretisch unbegrenzt.

Wie müssen die Druckdaten sein, damit der Druck an der Wand perfekt wird?

Idealerweise wird uns für den Druck eine Vektordatei oder TIFF-Datei, Auflösung 370 Pixel/Zoll, FOGRA39, Farbraum CMYK im zu druckenden Format bereitgestellt.

Bei Fotos muss eventuell mit einem Andruck bzw. Ausschnitt geprüft werden, ob die Auflösung 370 Pixel/Zoll für die gewünschte Druckgröße ausreicht.

Gibt es sonst noch Voraussetzungen, die ich gewährleisten muss?

Vor der zu bedruckenden Fläche sollte eine ebene und waagrechte Bodenfläche und eine Tiefe von mindestens einem Meter frei befahrbar sein.

Über der Oberkante des zu druckenden Motivs sollten bis zur Decke noch etwa 50 cm Platz sein, damit der Druckkopf auf dem vertikalen Schlitten über das Motiv hinaus fahren kann ohne an der Decke anzustoßen. Der seitliche Abstand zur nächsten Innenecke muss von der Motivseitenkante auf einer Seite mindestens 8 – 10 cm betragen, auf der anderen Seite benötigt das Gerät etwa 90 cm Platz bis zur nächsten Innenecke.

Herzlichen Dank, Timo, dass du uns das Verfahren im Detail vorgestellt hast.

Innovation Wanddruck

Für jeden, der ein einzigartiges Motiv in hoher Qualität auf einer Wand darstellen will, ist der Wanddruck eine gute Alternative zu gängigen Verfahren.

Pilates-Trainer Petros, seine Kunden und mich hat das Verfahren auf jeden Fall überzeugt.


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