Mein Jahresrückblick 2020: das Jahr der (Neu-)Orientierung

Anfang Januar 2020 stand ich nach einem erfolgreichen Visualisierungsworkshop in Aachen glücklich und erschöpft am Bahnsteig und wartete auf die Rückfahrt nach Stuttgart.

Es war ein inspirierender Tag für meine Teilnehmer und für mich. Ich war wieder fasziniert davon, wie wirkungsvoll Bilder eine Gruppe innerhalb eines Tages zusammenschweißen und mit welcher Leichtigkeit Themen plötzlich darstellbar sind. Ich startete gut ins neue Jahr. Es war geradezu ein perfekter Jahresauftakt. Die ersten Aufträge für Business Illustrationen flatterten bereits ins Haus. Weitere Sketchnote-Workshops waren geplant. So konnte das Jahr weitergehen!

Ja, Pustekuchen! In diesem Jahresrückblick 2020 erzähle ich dir, wie es tatsächlich lief.

Beginn des Jahres 2020 plante ich für das Jahr folgende 3 Dinge.

  1. Ich wollte mein Angebot neu sortieren.
  2. Ich wollte ein konkretes Produkt erarbeiten.
  3. Ich wollte eine weitere Podcaststaffel angehen.

Durch Corona gezwungen ergaben sich die ersten zwei Punkte fast wie von selbst, nur zur Podcaststaffel hat es nicht gereicht.

Es folgen meine 5 Erkenntnisse und ein wenig mehr.

1. Es kommt immer anders, als man denkt.

Während mein Geschäftsjahr gut anlief, weitete sich im Februar langsam aber unaufhörlich Corona in der Welt aus.

Ich erinnere mich noch gut an meine letzten zwei Geschäftstermine Mitte März, die vor Ort stattfanden.

Am 12. März hielt ich den letzten Präsenzworkshop in Frankfurt. Für die Fahrt hatte ich erstmalig eine kleine Flasche Desinfektionsmittel dabei, wie es „damals“ üblich war. Ina, die Organisatorin, ahnte bereits, dass der Workshop vorerst eine der letzten Veranstaltungen sein würde. Sie setzte sich gerade deshalb dafür ein, dass er stattfinden würde, wofür ich ihr sehr dankbar war. Die Heimfahrt war für mich sehr befremdlich. Der Zug war schon wesentlich leerer als bei der Deutschen Bahn gewohnt und die Stimmung im Zug wirkte auf mich gespenstisch.

Am Freitag, den 13. März, ging es für mich morgens direkt zum nächsten Kundentermin. Das Büroleben war weitestgehend heruntergefahren. Die Flure und und die Besprechungsecken waren leer. Einzig eine Handvoll Mitarbeiter war noch zu gegen. Es war so ein gänzlich anderes Bild als bei meinem letzten Besuch vor Ort, als sich die Räumlichkeiten voll von Menschen mit einer inspirierenden Lebendigkeit zeigten. Immerhin schien an dem Tag die Sonne, sonst hätte sich der ein wenig apokalyptische Zustand noch bedrohlicher angefühlt.

Geschäftsbericht Lotto Bild: Eine der Illustrationen, die im 1. Quartal 2020 entstanden ist.

Spätestens nach diesem Termin war mir klar: Meine Planung für die weiteren Monate hatte sich erübrigt. Es läuft in der Tat selten nach Plan und es kommt immer anders als man denkt. Ich versuchte Ruhe zu bewahren und stellte mich bereits auf ein Jahr 2020 ein, in dem ein neuer Grad an Flexibilität gefragt war.

2. Online-Meetups haben ihren Charme. Auch Live-Online-Workshops und Kurse funktionieren bestens.

Was ist also zu tun, wenn offline nichts mehr funktioniert. Du wechselst auf online. Das tat ich direkt mit dem wöchentlichen Meetup „Shut up and Write“, das ich bis Mitte des Jahres organisierte. Bis Ende Februar hatte ich Shut up ein dreiviertel Jahr lang offline organisiert, das heißt, wir trafen uns wöchentlich in einem Café, um zu schreiben und uns auszutauschen. Nun folgte Ende Februar die Transformation und ich hostete das Meetup online via Zoom.

Zu der Zeit waren Online-Treffen noch nicht allzu populär, viele Organisatoren zögerten bzw. warteten noch ab. Es stellte sich schneller heraus, dass Shut up in der Onlineversion wunderbar funktionierte. Die neue Ortsunabhängigkeit führte auch zu einer neuen Öffnung – denn nicht mehr nur Stuttgarter konnten teilnehmen, sondern alle, die sich virtuell dazuschalten wollten.

Shut up und virtuelle Kaffeepause

Da es durch Corona einen erhöhten Austauschbedarf gab, bot ich während der Zeit des Lockdowns spontan noch ein weiteres wöchentliches Treffen an: die virtuelle Kaffeepause. Beide Formate wurden sehr gut angenommen. Ich testete und erweiterte im Gegenzug meine Online-Moderationsfähigeiten und ich lernte, dass mir die Moderation einfach liegt.

Nach meiner Teilnahme an Sigruns Bootcamp im März stand für mich fest, dass ich meinen nächsten Visualisierungsworkshop auf online umstellen würde. Der Workshop kam in Kooperation mit einem Bildungsträger Ende April tatsächlich zustande und funktionierte so gut, dass ich ihn im Laufe des Jahres zum 6-wöchigen Programm Sketchnote-Power weiterentwickelte.

Sketchnote-Power

Das Programm Sketchnote-Power werde ich auch im Jahr 2021 anbieten.

Es blieb nicht beim Sketchnote-Kurs. Im Sommer nahm ich an SOMBA Kickstart teil und erstellte noch einen weiteren Kurs. Dieses Mal stand für 33 Selbstständige das Personal Branding im Mittelpunkt. Im Kurs griff ich die Themen Branding und Marketing auf und erstellte Arbeitsmaterial, das aufgrund der Visualisierungen die Arbeit an den eigenen strategischen Fragestellungen fast spielerisch möglich machte. Das Ergebnis ist der Kurs Erfolgreich sichtbar.

Mein Fazit: clever konzipierte Workshops und Kurse sind auch online gut möglich. Ich hatte bis dato jedoch unterschätzt, wie anstrengend und zeitintensiv die Erstellung eines Onlinekurses ist. Die Erarbeitung des Kursmaterials und das Einstellen auf einer funktionierenden Kursplattform war deutlich aufwendiger und fordernder, als ich es im Vorfeld vermutet hätte.

3. It‘s a numbers game.

Mit meinem Angebot der Illustrationen bin ich grundsätzlich gut aufgestellt für die Online-Welt. Für eine Sketchnote lässt sich alles online besprechen und die Bearbeitung kann ortsunabhängig erfolgen. Allerdings sind mit Corona alle Präsenzveranstaltungen plötzlich auf 0 heruntergefahren. Das hieß für mich: keine Möglichkeiten mehr zum Netzwerken und um offline Kunden zu gewinnen.

Es war also an der Zeit, neben den Sketchnotes weitere Möglichkeiten zu ergründen, um unternehmerisch online tätig zu sein. Ich war schon länger online aktiv und seit Februar 2019 stolze wöchentliche Bloggerin. Nun war es an der Zeit für den nächsten Schritt: Wie komme ich von einer Online-Präsenz zu Online-Produkten & zu Kunden?

Ende 2019 investierte ich bereits in ein 3-monatiges Programm, das hier Lösungen versprach, mir jedoch leider in keiner Form weitergeholfen hat. Mitte des Jahres war ich bereit, noch einmal in ein Coachingprogramm zu investieren. Die Vielfalt der Online-Programme ist gewaltig und mit Neugier beobachtete ich die Einführung diverser Angebote wie denen von Kelly Roach oder Jeff Walker.

Nach dem Bootcamp im März, in dem ich einiges gelernt habe, entschied ich mich letztendlich für eins von Sigrun‘s Programmen. Sigrun hat in den letzten Jahren sehr geradlinig und erfolgreich ihr Online-Business aufgebaut und bereits etliche Unternehmerinnen unterstützt. Für mich war das auch aufgrund des finanziellen Investments ein großer Schritt in eine mir neue Welt.

Eins der Dinge, das ich seitdem gelernt habe, ist, dass im Online-Business so einiges „a numbers game.“ ist und jeder online verdiente Euro in den meisten Fällen sehr hart erarbeitet wurde. Meine Ehrfurcht vor denjenigen, die erfolgreich ein Online-Business führen, ist bei mir innerhalb der letzten 6 Monate definitiv noch ein Stück gewachsen.

Wer ähnlich naiv wie ich in die Online-Welt eingetreten ist, der kennt die gnadenlose Überschätzung der eigenen Zahlen. Am Anfang klingt es grandios, wenn du siehst, dass sich deutlich mehr als die in Offline-Zeiten üblichen rund 20 Teilnehmer für einen Workshop angemeldet haben. Wenn du später jedoch tatsächlich etwas verkaufen willst und du alles über erfolgreiche Launches, die benötigten Zahlen und gute Conversionrates erfährst, dann sieht deine initial hohe Teilnehmerzahl aus wie eine einzige Nadel im Heuhaufen, wo du eher einen ganzen Nadelhaufen statt Heu bräuchtest. :)

Wechselnde Gefühlslagen Bild: Neue Wege auszuprobieren ist nicht immer einfach und manchmal sogar ganz schön zum Verzweifeln.

Ich habe einige Gemütszustände erlebt in den letzten Monaten und ich habe hart an und in meinem Business gearbeitet. Heute bin ich dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, in einem Umfeld mit anderen Like-Minded-People über die eigene Komfortzone hinaus zu wachsen. Ich habe gelernt, dass Zahlen online eine entscheidende Rolle spielen.

4. Gemeinsam macht‘s einfach mehr Spaß.

Der Austausch mit anderen Unternehmerinnen war mir in der Vergangenheit wichtig, aber in diesem Jahr war er Gold wert. Ich bin es gewohnt, allein von zu Hause aus zu arbeiten. Ich genieße es nach wie vor in vollen Zügen, nicht mehr angestellt zu sein – in Zeiten von Corona direkt noch einmal ein Stück mehr. Der Nachteil liegt wie für so manch anderen Selbstständigen klar auf der Hand: Du arbeitest allein. Wenn du gezwungenermaßen nur noch von zu Hause arbeitest, ohne deine gewohnten Offline-Tätigkeiten wahrnehmen zu können, dann wird es schnell einsam.

Das Vernetzen über Online-Meetups spielte eine völlig neue Rolle. Durch den Schub, den die Digitalisierung in den letzten Monaten erhalten hat, gab es bemerkenswert viele Möglichkeiten, sich zu vernetzen. Ich habe in diesem Jahr viele tolle Kontakte geknüpft. Das Schöne dabei, sich online zu vernetzen ist, man braucht nicht am selben Ort zu sein. Ich hatte etliche interessante Gespräche mit Expertinnen, deren Interviews du im Blog findest oder mit denen ich mich einfach zu einem Kaffee getroffen habe.

Aber das Beste ist für mich: Ich tausche mich regelmäßig mit meiner Buddy Bärbel und meiner noch jungen Mastermind aus. Ich freue mich auch im kommenden Jahr gemeinsam mit Bärbel Gerhardt, Judith Eggers, Marie-Therese Maeder und Karina Schwarzenböck zu wachsen.

5. Ich brauche Leichtigkeit (und Sport).

Ich brauche Leichtigkeit wie die Luft zum Atmen. Leichtigkeit ist einer meiner wichtigsten Werte. Wenn ich das vergesse, dann schlittere ich geradezu in die nächste verkopfte Analyse. Ab dann wird es schwierig.

Leichtigkeit heißt für mich: Ausprobieren, Neugier, die Dinge nicht so ernst zu nehmen, Kreativität, positive Energie, Im-Flow-sein, im Einklang mit dem Körper sein und die Dinge auch mal loszulassen.

Das Jahr 2020 war für mich ein extrem arbeitsintensives Jahr, in dem ich durch meine vielen neuen Onlineaktivitäten sehr in Aktion war. In den Momenten, in denen ich besonders zweifelte, war auch die Leichtigkeit verloren. Spontane freie Zeichnungen waren auch in diesem Jahr das schnelle Mittel meiner Mittel, um abzuschalten und wieder zurück zu mir zu kommen. Dicht gefolgt von Spaziergängen in der Natur (beides lässt sich auch klasse vereinen) und dem täglichen Sport.

Mein sportliches Highlight in diesem Jahr war definitiv der Reitunterricht bei Silvia Ochsenreiter-Egli auf einem Islandpferd, das nicht nur sehr gut ausgebildet, sondern auch absolut motiviert war. Damit habe ich für mich auch vorerst geklärt, ob ich perspektivisch mit der englischen oder isländischen Reiterei weitermachen will. Eine Frage, die mich lange beschäftigt hat.

Sport

Eine neue Erkenntnis kam Ende diesen Jahres, als ich mich im November dazu hinreißen ließ, die Platzreife im Golf anzugehen. Und zwar lernte ich, dass Golf spielen tatsächlich sehr komplex ist, aber dem Ball auf dem Grünen hinterherzuschreiten einfach Spaß macht! Meine Teilnahme am Schnupperkurs während eines Betriebsausflugs liegt zwar schon ein paar Jahre zurück und ich erinnere mich auch nicht, dort besonders erfolgreich gewesen zu sein. Aber jetzt in der zweiten Phase des Lockdowns mit einer Beschäftigung im Grünen unterwegs zu sein, ist die perfekte „leichtigkeitsstiftende“ Abwechslung zum Büroalltag.

So haben sich meine Webseite, Newsletter und Social Media Kanäle in 2020 entwickelt.

Es gab in 2020 zwar keine neue Podcaststaffel, aber ich habe meinen Onlineauftritt in den letzten Monaten ziemlich auf den Kopf gestellt. Wenn ich heute zurückdenke, was sich auf meiner Webseite alles getan hat, dann kommt eine Menge an Veränderungen zusammen.

Im Lockdown im Frühjahr habe ich mich nach einigem Hin und Her endlich dafür entschieden, meine Domain zu wechseln. Bis dahin lief alles unter panther-concepts.de mit einem tollen Logo. Irgendwie hatte ich allerdings schon länger das Gefühl, dass die Domain mit meinem Namen besser zu mir passen würde. Kurzerhand wechselte ich unterstützt von meinem IT-Support die Domain. Seitdem liegt alles auf www.franziskapanter.com, inclusive eines neuen selbstgezeichneten Logos.

Logo Franziska Panter

Im Mai ging es dann direkt nach dem Lockdown zum Friseur und danach zum Fotografen Kristijan Matic. Da ich keine Shirts fand, die mir für die Bilder gefielen, entschied ich kurzerhand, sie selbst zu nähen. Nähen ist übrigens definitiv nicht meine Beschäftigung, mir fehlt es an Geduld.

Franziska Panter

Meinen Newsletter zog ich im April von Mailchimp zu Mailerlite um, weil mich Mailchimp hinsichtlich der Bedienbarkeit alles andere als überzeugen konnte. Die Zahl der Abonnenten wuchs danach von rund 40 auf 312 Abonnenten.

Außerdem erstellte ich ein neues Freebie, das E-Book Schritt für Schritt zu 15 Icons.

Auch meine Social Media Kanäle entwickelten sich:

  1. Im Mai begann meine Facebookseite zu wachsen. Von 151 Abonnenten im April stieg die Zahl auf 682 Abonnenten an. Ich experimentierte außerdem dieses Jahr mit Facebookads.
  2. Anfang Juni startete ich ganz neu auf Pinterest, was mir aktuell 42 Tsd. monatliche Betrachter beschert.
  3. Ich war wesentlich aktiver auf LinkedIn und ging die nächsten Schritte bei Youtube. Von den 100 Abonnenten, die ich für die Umbenennung meines Channels brauche, bin ich mit aktuell 21 Abonnenten noch ein ganzes Stück entfernt.

Meine größten Erfolge in 2020

Mein persönlich größter Erfolg des Jahres war, dass ich mehrfach über meine eigene Komfortzone herausgewachsen bin, Neues ausprobiert habe und auf dem Weg einige Erkenntnisse mitgenommen habe.

Ich habe zwei Online-Kurse erstellt und noch wichtiger: Ich habe in diesem Jahr wesentlich mehr Menschen erreicht und ihnen zeigen können, wie einfach anwendbar, sinnvoll und wichtig Visualisierungen in unserem Alltag sind und wie viel Farbe und Leichtigkeit sie bringen, als noch im Jahr zuvor.

Ich feiere die wunderbaren Begegnungen, die ich mit unterschiedlichsten Menschen in diesem Jahr hatte.

Ich bin stolz darauf, dass ich auch in 2020 Institutionen, Firmen und Unternehmer*innen mit individuellen und handgezeichneten Illustrationen begeistern und unterstützen konnte.

Wirtschaftsförderung Reutlingen

Die Sketchnote auf dem Bild ist eine meiner Lieblingsillustrationen des Jahres. Meine Sketchnotes für die Wirtschaftsförderung Reutlingen haben beim Pitch der Kommunen in Baden-Württemberg, dem Start-Up BW Local, nach 3 Jahren erneut zu einem Durchmarsch ins Finale geführt. Zugrunde lag ein sehr hilfreiches Briefing mit großartigen Ideen.

Natürlich feiere ich auch dich dafür, dass du als Leser*in bei mir bist. Danke für deine Begleitung und deinen Support in 2020.

Das erwartet mich in 2021.

In 2021 geplant ist:

  • Jede Menge Sketchnote-Power. Ich möchte noch mehr Menschen für Visualisierungen in ihrem Arbeitsalltag gewinnen und begeistern.
  • Ich werde mir Unterstützung von einer virtuellen Assistenz suchen.
  • Ein neues Angebot schaffen, das die unternehmerische Weiterentwicklung im Austausch mit Gleichgesinnten aktiv unterstützt.
  • Hoffentlich im Sommer nach Island fliegen und auf den Spuren meines ersten Aufenthalts dort wandeln. Denn vor 20 Jahren verbrachte ich direkt nach dem Abi ein paar kalte Wintermonate auf dem Südwesten der Insel und nun ist es an der Zeit für ein Revival.

Mein Motto für 2021 heißt: Auf ins Abenteuer.