Wie du mit Nachfragen deine Chancen erhöhst, erfolgreich zu sein

Kurz vor dem Schreiben des Blogposts hörte ich einen Podcast. Der amerikanische Sprecher berichtete, dass er durch eine einfache E-Mail einen Studienplatz an einer begehrten Universität bekommen hatte. Wie hat er das gemacht?

Die Situation war komplex. Im Vorfeld hatte er bereits eine Studienplatzabsage genau dieser Universität erhalten.

Die Absage tat ihm weh. Er war am Boden zerstört. Motiviert, alles zu versuchen, schrieb er kurzerhand eine E-Mail an den Studiengangsleiter. Die Reaktion auf die E-Mail war positiv. Der Studiengangsleiter erhielt nach eigenen Angaben zum ersten Mal nach der Absagerunde eine derartige E-Mail. Wenig später geschah es dann.

Ein Bewerber, der angenommen war, sprang ab und nahm seinen Platz nicht an. Ein Studienplatz wurde frei.

Wer bekam ihn? Genau, es war der Podcaster. Denn seine E-Mail an den Studiengangsleiter sorgte dafür, dass er in Erinnung blieb. Als der freie Platz vergeben werden sollte, poppte sicher der Name des Podcasts im Kopf des Studiengangsleiters auf.

Was ist alles möglich ist, wenn wir uns nur getrauen nachzufragen?

Durch einen Blogbeitrag von Monika Birkner stieß ich kürzlich auf Jia Jiang. Er teilt eine ähnliche Geschichte wie der oben erwähnte Podcaster. Jia Jiang wagte ein Experiment. Er startete einen Nachfrage-Selbstversuch mit den Namen „100 Days of Rejection“. Der Verlauf und die Ergebnisse haben mich so inspiriert, dass ich dir davon berichten möchte.

Die Angst vor Absagen, Ablehnung und dem physischen Schmerz hindert dich.

Es begann damit, dass Jia Jiang für sein geplantes Startup von einem Investor eine Finanzierungsabsage erhielt.

Jia war aufgrund der Absage am Boden zerstört. Es tat ihm weh, die Zusage nicht zu erhalten. Er litt regelrecht. Woraufhin er begann, sich mit den emotionalen Auswirkungen von Absagen näher zu beschäftigen. Er startete sein Videoblogprojekt „100 Days of Rejection“.

Jia beschloss sich mit dem Projekte einer Absage-Kur zu unterziehen. Er wollte bewusst, von anderen abgelehnt werden, um den Umgang mit Absagen zu lernen. Er nahm sich vor, 100 Tage lang bewusst eine Absage pro Tag zu erhalten. Das wollte er mit den unterschiedlichsten, teils sehr kuriosen, Aufgaben und Fragen erreichen. Seine selbstverordnete Kur nahm er auf Video auf.

Die Aufgabe der 100 Tage findest du hier. Die dort hinterlegten Videos sind öffentlich einsehbar. Sie dokumentieren sein Vorgehen, also schau gern mal rein.

Neben dem Selbstversuch recherchierte er. Er beschäftigte sich mit der Wissenschaft und stellte fest, dass Absagen und Ablehnungen in unserem Gehirn in dem Areal des physischen Schmerzes „landen“. Wir leiden nach einer Absage tatsächlich körperlich.

Das erste Ja statt der gefürchteten Absage kam überraschend.

Seine wohl bekannteste Absage-Challenge ist die Aufgabe von Tag drei. An dem Tag ging er in einen Donut-Shop. Nicht um einen gewöhnlichen Donut zu erfragen. Nein, er wollte Donuts kaufen, die die olympischen Ringe nachahmen.

Er ging ins Geschäft, äußerte seinen Wunsch und rechnete mit einer Absage.

Zu seiner Überraschung bekam er sie nicht. Jackie, die seine Bestellung aufnahm, überlegte ernsthaft, seinem Wunsch nachzukommen und stellt ihm Fragen, die er so spontan nur schwer beantworten konnte. Nach einigen Rückfragen zauberte sie ihm die gewünschten Donuts in der Form und den Farben der olympischen Ringe zum Video der Challenge.

Jiang war ersteinmal sprachlos (und sehr gerührt). Er fing vermutlich an zu erahnen, welche Möglichkeiten sich hinter einer einzigen mutigen Frage verbergen.

Dieser 3. Tag entwickelte sich übrigens zu dem Tag mit höchster Werbewirksamkeit für Jackie und ihn. Das Video ging viral. Jackie und er wurden zum Zentrum der Berichterstattung. Sie fanden sich in der Presse wieder und waren zu Fernsehauftritten eingeladen.

100-days-of-rejection Die Sketchnote zeigt Jias Ted-Talk, in dem er über seine Erfahrungen und Erkenntnisse spricht.

Vom Schmerz zur Chance. Sei mutig, um deine Ziele zu erreichen.

Ich hatte vor einiger Zeit schon den TEDtalk von Jia Jiang gesehen. Nun betrachtete ich seine 100 Tage Kur im Detail und las auch sein Buch Rejection Proof.

Für mich war es zunehmend spannend zu sehen, wie sich seine Rejection-Kur Tag für Tag zu einer Challenge entwickelte.

Die Aufgaben, die sich Jiang setzte, schienen nicht mehr das Ziel „Absage“ zu verfolgen, sondern eher zu erforschen: Was ist alles möglich, wenn ich nur danach frage!

Die Challenge ist auch deshalb so bemerkenswert, weil Jiang anfängt aktiv zu werden. Er wartet nicht mehr reaktiv auf das, was kommt. Proaktiv geht er in seine Tageschallenge und entwickelt innerhalb der 100 Tage eine eigene Strategie, um mit Absagen umzugehen.

Er erkennt, dass eine Absage eher etwas von dem Gegenüber mitteilt und in den allermeisten Fällen nichts mit ihm persönlich zu tun haben.

Er lernt, dass die Art der Fragestellung einen entscheidenden Einfluss auf den Ausgang haben kann. Dass es hilft, im Gespräch zu bleiben. Und, dass eine vom Absagenden angebotene Alternative der Weg zum Ziel sein kann.

Was hält dich also davon ab, den Mut haben zu haben, mehr Fragen zu stellen… auch die, die du schon immer stellen wolltest?