So geht’s: die besten Zeichen-Apps für digitales Sketchnoten (2024)

Wenn du gern visualisierst und es leid bist, deine Papiernotizen zu digitalisieren oder nach den richtigen Stiften und dem Papier zu suchen, dann gibt es eine einfache Alternative:

Du arbeitest direkt digital.

Es gibt mittlerweile ein vielfältiges Angebot an Zeichen-Apps für die unterschiedlichen Betriebssysteme.

Es hängt also nur daran, welche Geräte du mitbringst bzw. wie viel Ressourcen dir frei stehen, um dich mit Technik auszurüsten, um dann im nächsten Schritt herauszufinden, mit welcher App du besonders gut arbeiten kannst.

Hast du das einmal für dich ausgiebig getestet, steht deinem digitalen Zeichnen nichts mehr im Wege.

Ausrüstung für digitale Sketchnotes

Um loszulegen brauchst du ein Gerät mit Touchscreen und einen Eingabestift. Je nach Betriebssystem gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Technisch und zum Zeichnen ideal ist das iPad mit dem Apple Pencil. Das digitale Zeichnen ist mit beidem ein Kinderspiel. Apple hat in den letzten Jahren nicht nur drei Varianten ihres Zeichenstifts auf den Markt gebracht, sondern auch weitere Modelle des iPads. So musst du nicht mehr ausschließlich auf das iPad pro bauen und kannst dir ein günstigeres Modell zulegen.

Je nachdem, welche App du später nutzt, kommt das Zeichnen dem Visualisieren auf Papier sehr nah. Es gibt verschiedene Screen-Schützer, mit denen du die Haptik zu deinen Gunsten veränderst. Mit den Screens verhinderst du, dass du zu sehr über den Bildschirm rutschst. Eine der Firmen, die Screenschoner anbietet, ist Paperlike.

Die günstigere Alternative zu aktuellen iPad-Varianten ist ein iPad einer der älteren Generationen. In der Kombination mit einem einfachen Eingabestift gelingt dir auch damit der Einstieg ins Zeichnen. Du kannst aber auch beim Store vorbeischauen und dir einen Überblick über Produkte verschaffen, die als „refurbished“ oder „generalüberholt“ angeboten werden.

Es muss aber auch kein Apple sein. Du kannst jederzeit auf andere Optionen zurückgreifen. Es gibt Pads anderer Marken und Betriebssysteme und Notebooks, die einen Touchscreen haben.

Wenn du da gar nicht erst testen willst und ansstattdessen lieber direkt am PC zeichnest, um dann dein Bild dort weiterzubearbeiten, empfiehlt sich ein Grafiktablett. Wacom ist beispielsweise für seine Zeichenpads bekannt. Das Zeichengefühl ist deutlich anders und weniger direkt, aber einen Versuch wert, da die Anschaffungskosten überschaubar sind.

Die richtige Zeichen-App finden

Die Auswahl an Zeichen-Apps ist riesig. Es kommt sehr darauf an, wofür du die App künftig nutzen willst.

Wenn du Sketchnotes und einfache Bilder für den Job oder deine Webseite planst, kann ich dir die folgenden drei Apps uneingeschränkt empfehlen. Wenn du auf der Suche nach weiteren Optionen bist, findest du sie weiter unten im Artikel.

1) Sketches von Tayasui

2) Procreate

3) Concepts: smarter Sketching

Zeichen-App: Sketches

P7-app-sketches Bild: Gekritzel in Sketches. Das Aquarellwerkzeug ist ein Traum.

Mit der App Sketches kannst du schon als Einsteiger leicht und einfach digital zeichnen. Die App erfordert kein technisches Know-How und ist sehr intuitiv zu bedienen.

Sketches verfügt über alle grundlegenden Funktionen, um überzeugendes Bildmaterial zu erstellen. Bilder können als JPEG, PNG oder PSD (Photoshop)-Datei exportiert werden.

Die Zeichnungen lassen sich anschließend gut weiterverwenden, z. B. in einem Blogartikel oder in einer Präsentation. Die App verfügt außerdem über die Möglichkeit, ein Video vom Zeichenvorgang zu erstellen.

Hervorzuheben ist die Aquarellfunktion in Sketches. Die Pinsel sind großartig und du kannst sogar die Aquarelltechnik „wet in wet“ oder „wet in dry“ anwenden. Das Ergebnis ist tatsächlich gar nicht so weit weg von einem Papieraquarell. :)

Sketches läuft bislang nur auf iOS.

Zeichen-App: Procreate

Skizze in Procreate Bild: Gekritzel in Procreate. Procreate ist eine enorm vielfältige App.

Procreate ist deine App, wenn du kreative Visualisierungen erstellen möchtest und eine Leidenschaft fürs Zeichnen und Malen hast. Mit der App kannst du alles machen.

Procreate ist ein enorm leistungsfähig. Es gibt verschiedenste Pinsel, die du jederzeit anpassen kannst. Auch das Importieren eigener Pinsel ist möglich. Du kannst mit einfachen Zeichenutensilien wie dem Bleistift oder Kreide zeichnen. Alternativ malst du mit Aquarell, Acryl oder Öl - fast wie im echten Leben.

Die App hat unzählige Zusatzfunktionen, deine Zeichnung weiter zu bearbeiten. Beispielsweise kannst du auch GIFs und Zeitraffervideos erstellen. Der Datenexport ist ähnlich vielfältig. Die Zeichnungen lassen sich als PSD, PDF, JPEG, PNG oder TIFF abspeichern. Die App hat enormes Potenzial und dient vielen Illustratoren dazu, ihre kunstvollen Illustrationen und Letterings digital in der App zu erstellen.

Da Procreate so viele Möglichkeiten hat, kann es eine Herausforderung sein, sich in alle relevanten Funktionen einzuarbeiten. Ich bin mit Procreate nie richtig warm geworden. Mittlerweile findest du etliche Videos auf Youtube, die zeigen und erklären, wie die Werkzeuge in der App richtig genutzt werden.

Procreate ist wie Sketches eine pixelbasierte App und läuft bislang ebenfalls nur auf iOS. Der Vorteil von Pixelbildern ist, dass jedes einzelne Pixel separat verändert werden kann. Für Farbverläufe und Schattierungen ist das optimal. Ein Nachteil ist, dass es bei der Skalierung der Bilder später zu Unschärfen kommen kann.

Zeichen-App: Concepts smarter Sketching

Skizze in Concepts Smarter Sketching Bild: Gekritzel in Concepts. Eine App, die Procreate in nichts nachsteht.

Die App Concepts: Smarter Sketching ist ein leistungsfähiges Vektorprogramm und meine liebste Zeichenapp.

Da es sich um eine Vektor-App handelt, gibt es keine so große Auswahl an Stiften und Pinseln wie bei Procreate. Das ist dann von Vorteil, wenn du zum Visualisieren nicht dutzende von verschiedenen Stiften benötigst. In der Regel ist das bei einfachen Visualisierungen ja nicht der Fall. Viele Architekten und Menschen, die eher technisch zeichnen, greifen gern auf die App zurück.

Die Stifte und Farben wie auch die Benutzeroberfläche von Concepts kannst du beliebig anpassen.

Hervorzuheben bei Concepts ist das große Copic-Farbrad, mit dem du direkt und einfach Zugriff auf viele unterschiedliche Farbtöne hast. Wie in Procreate lässt sich außerdem jede RGB-Farbe verwenden und es gibt einen Colorpicker. Du kannst deine gewünschten Farben aber auch individuell mit einem Hex-Code eingeben.

Eine bemerkenswerte Funktion in Conceps ist die Ebenen-Automatik. Ist diese Funktion aktiviert, musst du selbst keine Ebenen für die unterschiedlichen Stifte angelegen. Die Ebenen werden pro Stift automatisch erstellt und während des Zeichenprozesses - je nach Stift - automatisch gewechselt. Das ist ein echter Vorteil, wenn du schnell arbeitet und dich auf das Zeichnen konzentrieren möchtest.

Concepts erlaubt den Datenexport als JPG, PNG, PSD, PDF und auch als SVG. Wenn du Daten als Vektordatei (SVG oder PDF) exportierst, kannst du die in der App gezeichneten Vektorgrafiken später ohne Qualitätsverlust beliebig skalieren und auch in anderen Vektor-Zeichenprogrammen weiter bearbeiten.

Die Daten als Vektor zu haben, ist ein Vorteil. Wenn du am Anfang des Erstellungsprozess noch nicht genau weißt, in welchen Dimensionen du die Zeichnung später benötigen wirst, musst du dir keine Sorgen machen. Du kannst die Grafik dann als kleines Bild für deinen FB-Post exportieren und als A2-Datei für ein Poster in Druck geben.

App für Windows: Sketchbook von Autodesk

Für Windows ist die Bandbreite von Zeichen-Apps eingeschränkter als für Apple. Die App Sketchbook läuft wie die App Concepts auf unterschiedlichen Betriebssystemen, somit ist die pixelbasierte App auch für Anti-Apple-Enthusiasten eine gute Option künftig visuell zu arbeiten.

Alternative Vektor-Zeichenapps

Ich werde öfter nach weiteren Alternativen für Vektor-Zeichenprogramme gefragt. Vektor-Apps sind nicht so zahlreich zu finden. Dennoch gibt es sie. 4 mögliche Apps habe ich zusammengestellt.

Adobe Fresco

Adobe hat mit Fresco eine App entwickelt, die Pixel/ Raster und Vektor vereint. Fresco ist der Nachfolger der Adobe-App Draw, die eingestellt wird.

Graphic von Autodesk

Graphic ist eine leistungsfähige App, mit der sich Websitebuttons, Logos, Infografiken und Icons angelegen lassen. Sie richtet sich ausschließlich an Nutzer von Apple.

Linearity Curve

Das Programm ist der Nachfolger von Vectornator Pro, dem Urgestein der Vektor-Zeichenprogramme. Die App Linearity Curve ist in der Basisvariane kostenlos. Sie ist mit Figma, Illustrator und anderen Vektorbasierten Formaten kompatibel. Auch diese App ist nur für Apple-Nutzer erhältlich.

Affinity Designer

Affinity Designer ist die günstige Alternative zu Adobe Photoshop. Das Zeichenprogramm ist auch für Windows-Nutzer verfügbar und bietet eine günstigere App-Variante fürs iPad. Affinity glänzt auch dort mit seinen Funktionen. Wie Fresco lässt die App einen schnellen Wechsel zwischen Vektor und Rasteroberfläche zu.

Das Schöne bei Affinity ist außerdem, dass du keine lästigen Abo-Gebühren hast, sondern deine Lizenz einmalig für kleines Geld erwerben kannst.

App nach individuellen Bedürfnisse auswählen

Wenn du ein Endgerät mit Touchscreen und Eingabestift besitzt, findest du aufgrund des großen Angebots eine für dich passende App.

Oft genutzt werden auch "Notetaking-Apps" wie GoodNotes, Notability, Obsidian und OneNote. Eine gute Wahl sind diese Apps dann, wenn du nicht vorwiegend visualisierst, sondern für eine Notiz mal schnell eine kleine Grafik zeichnen willst.

Solltest du oft präsentieren, hast du die Option direkt in PowerPoint oder Keynote zu zeichnen. Das ist gar nicht so zeitraubend wie gedacht. Des Weiteren überraschst du deine Zuhörer mit den selbstgezeichneten Folien. Mein Lesetipp für das Zeichnen skalierbarer Icons in PowerPoint ist der Blogpost von Nicola Pridik (aktualisiert im Oktober 21).

Für die meisten Apps findest du im Netz etliche Online Tutorials. Procreate ist so umfangreich, dass du Online-Kurse kaufen kannst, um die Features zu verstehen und anzuwenden. Concepts hat selbst eine sehr umfangreiche "How-To-Datenbank".

Melde dich gern bei Fragen oder schreib mir von deinen Favoriten.

Dieser Artikel wurde Mitte 2024 aktualisiert.


eBook: Schritt für Schritt zu 15 Icons