Ist ChatGPT der Wettbewerbsvorteil, mit dem Unternehmen besser und schneller Texten?

Bis heute habe ich den Vogelstrauß gemimt, wenn die KI ChatGPT im Raum stand.

Und das, obwohl mein Postfach von ihr gekapert schien. Von den Freunden und den Gegnern. Wobei die gegnerischen Stimmen mit jedem Tag und jeder neuen Version kleiner zu werden schienen.

Vogelstrausstaktik

Bild: Manchmal ist es angenehmer, den Kopf in den Sand stecken.

Mittlerweile hat sich das geändert. Neue Entwicklungen zu ignorieren, ist ja auch keine Lösung.

Ich beschloss, für ein Kundenprojekt im IT-Bereich auszuprobieren, was ChatGPT mir zur Programmiersprache C++ mitteilen kann.

Bei der Aufgabenstellung hielt ich es einfach. Um eine Ahnung zu bekommen, fragte ich nach den Problemen der Zielgruppe. Eine der wichtigsten Fragen, mit der sich jeder, der ein Angebot vermarkten möchte, auseinandergesetzt haben sollte.

So lief meine erste Unterhaltung mit ChatGPT ab:

ChatGPT Smartmarketer Bild: Screenshot meiner ersten Unterhaltung mit ChatGPT. Es folgten seitdem noch etliche mehr.

Das Ergebnis gefällt mir nach wie vor überraschend gut.

Das ChatGPT so ausgefeilt reagiert, hatte ich nach einem eher demotivierendem Selbstversuch anderer KI’s wie Jasper so nicht erwartet. Beeindruckend wie sie auf die kurze Nachfrage die Überschrift in den Aktiv umschreibt.

Auch inhaltlich ist ChatGPT gut informiert. Die KI hat die Probleme von C++-Entwicklern erfasst. Zwar ist es sperrig formuliert, aber der Text zeigt viele Aspekte, die ich so auch aus Kundeninterviews und Recherche vorliegen habe.

Auch die ersten Entwürfe von Überschriften sind durchaus geeignet, um sie für Social Media Posts oder Blogartikel zu übernehmen.

Ich werde auf jeden Fall weiter mit ihr spielen. Sie brachte auch in weiterfolgenden Tests immer neue Aspekte ein, an dich ich so nicht gedacht hatte.

So viel zum subjektiven Test. Was passiert jedoch im direkten quantitativen Vergleich von KI-Texten zu menschlich formulierten Texten?

Wie schlägt sich ChatGPT im Praxistest, in dem sie gegen einen erfahrenen Copywriter antritt?

Smart Marketer John Grimshaw hat kürzlich einen groß angelegten Test gemacht. Er hat die E-Mails für seine Kampagne je einmal von einem Copywriter und der KI schreiben lassen. Die Kampagne hat er dann im Splittest an mehr als 6000 Abonnenten verschickt.

Seine Herangehensweise und die Details teilt er in seinem Blogartikel. Die zusammengefassten Ergebnisse siehst du in der Sketchnote.

ChatGPT Smartmarketer Bild: Sketchnote mit den Ergebnissen zu dem Splittest von Smart Marketer John Grimshaw

Die E-Mail-Kampagne des Tests bestand aus drei E-Mails und die Ergebnisse unterscheiden sich nur minimal:

Die erste E-Mail ist ein Kopf-an Kopf-Rennen. Der menschliche Copywriter siegt mit minimalen Vorsprung. Die zweite E-Mail unterscheidet sich nur in der Click-Through-Rate wesentlich im Ergebnis - zu Gunsten des Copywriters. Während die KI ChatGPT die dritte E-Mail mit einer höheren Klickrate für sich entscheidet.

John Grimshaw kritisiert, dass E-Mails von ChatGPT nicht leicht zu scannen sind und für die Brand eines Unternehmens kritisch werden können. Vor allem, wenn sich ein Unternehmen mit einem bestimmten Schreibstil auszeichnet.

Dennoch ist der Unterschied in den Ergebnissen so gering zwischen dem menschlichen Copywriter und der KI, das verständlich ist, warum so mancher Unternehmer ChatGPT bereits zum Bloggen und für Verkaufstexte nutzt.

Wenn du gelegentlich an Texten sitzt und dich mit Überschriften oder neuen Ideen schwertust, dann ist ChatGPT einen Versuch wert. Die Angst vorm leeren Blatt nimmt dir die KI auf jeden Fall.

Dazu noch ein Tipp:

Auf meine Bitte an ChatGPT mir zehn Überschriften zu diesem Newsletter zu schreiben, antwortete die KI auf Englisch. Um die Extra-Schleife mit der Übersetzung zu vermeiden, kannst du in deiner Aufforderung „auf Deutsch“ direkt mit einbetten.

Schreib mir gern von deinen Erfahrungen.